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Cantilever-Bremse

Hier finden Sie Informationen zu Aufbau, Funktionsweise, Vorkommen, Geschichte, Vorteilen und Nachteilen der Cantilever-Bremse.

Dieser Bremstyp gehört zur Familie der Felgenbremsen und ist mittlerweile fast nur noch bei älteren Bikes beziehungsweise Cyclocross-Rädern zu finden. Informiere dich hier über Aufbau und Funktionsweise der Cantilever-Bremse, ihre Geschichte und natürlich ihre Vor- und Nachteile.

Cantilever-Bremse: Aufbau und Funktionsweise

Ihren ungewöhnlichen Namen verdankt diese Mittelzug-Bremse dem englischen Wort für Ausleger: Die Cantilever-Bremse verfügt über zwei separate Bremsarme auf den Felgenseiten. Diese Bremsarme sind jeweils auf einem eigenen Sockel am Rahmen befestigt und mittels eines Querzugs verbunden, welcher wiederum zum Bremszug führt. Als klassische Felgenbremse folgt sie deren Funktionsprinzip: Durch Betätigen der Bremshebel wird Kraft auf die Bremsarme übertragen und die Bremsschuhe beziehungsweise Bremsbeläge werden auf die Felgenflanke des Laufrads gedrückt. Die so erzeugte Reibung verlangsamt das Rad und bringt es schließlich zum Stillstand.

Cantilever-Bremse: vom Marktführer zur Randerscheinung

In den 1930er-Jahren kamen Fahrradtypen mit breiteren Reifen und veränderter Rahmengeometrie auf den Markt – und bedurften einer gleichfalls veränderten Bremsleistung. Da die bis dahin verwendete Seitenzugbremse bei Modellen wie Tandems oder Reisefahrrädern keine ausreichende Bremswirkung bot, wurde sie zunehmend von der Cantilever-Bremse abgelöst. Mit Aufkommen der Mountainbikes in den 1980-er Jahren verschlankte man diesen ziemlich ausladenden Bremstyp zur Low profile-Cantilever-Bremse, die auch im Gelände punkten konnte.

Heutzutage wird als Felgenbremse fast nur noch die V-Brake verwendet, eine Direktzugbremse ohne Querzug, die dank größerer Bremsarme eine stärkere und besser dosierbare Bremsleistung bietet. Streng genommen ist die V-Brake ebenfalls eine Cantilever-Bremse und lediglich der Markenname für die Shimano-Cantilever-Bremse der Ausdruck V-Brake dient mittlerweile allerdings als Synonym für Felgenbremse. Wie bereits erwähnt findet sich die klassische Cantilever-Bremse fast nur noch bei älteren Bikes. Dennoch gibt es nach wie vor bekannte Hersteller wie Shimano, Kool Stop, Jagwire oder Cube, die dieses Bremssystem produzieren. Immerhin wird die Cantilever-Bremse von manchen Cyclocrossern sehr geschätzt, da der große Abstand von Bremsschuh und Laufrad verhindert, dass sich Schmutz zwischen Bremsklötzen und Laufrad verfängt und so zu unfreiwilligen Bremsvorgängen führt.

Cantilever-Bremse: Stärken und Schwächen

Obwohl man die Cantilever-Bremse nur noch selten sieht, hat sie als klassische Felgenbremse dennoch diverse Vorteile zu bieten:

  • ausgesprochen geringes Gewicht
  • niedrige Anschaffungskosten
  • in Kombination mit Alufelgen zuverlässige Bremswirkung auch bei höherem Gesamtgewicht
  • geringer Verschleiß der Bremsbeläge
  • kaum Überhitzungsprobleme bei Verwendung von Alufelgen
  • relativ einfache Wartung

Nachteile gibt es natürlich auch:

  • verringerte Bremsleistung bei Nässe
  • geringere Dosierbarkeit/geringere Bremskraft im Vergleich zu V-Brakes
  • Verschleiß der Felgenflanke (außer bei mit Keramik beschichteten Felgen)
  • höhere Wartungsintensität (z. B. sollte der Wechsel von Seilzügen alle 1 – 2 Jahre erfolgen)

Wichtig: Wie bei allen Felgenbremsen sollte die Cantilever-Bremse eher nicht in Kombination mit Carbonfelgen verwendet werden. Im Vergleich zu Aluminium kann Carbon weniger gut Wärme aufnehmen, was insbesondere bei hohem Gesamtgewicht zu einer Überhitzung der Felge führen kann.

Cantilever-Bremse: eine Frage der Einstellung

Trotz gewisser Schwächen sind Cantilever-Bremsen nach wie vor im Einsatz und werden von diversen Radfahrern der V-Brake durchaus vorgezogen. Viele echte „Canti-Freaks“ würden sich jederzeit wieder eine Cantilever-Bremse ans Bike montieren. Dabei ist zu betonen, dass die Cantilever-Bremse korrekt eingestellt sein muss, um eine optimale Bremsleistung zu zeigen. Und dass alle, die eine Cantilever-Bremse einstellen möchten, zwar kaum Werkzeug, aber schon ein bisschen mehr Geduld und Ausdauer benötigen als beim Einstellen einer herkömmlichen Fahrradbremse

Abschließend lässt sich sagen, dass dieser Bremstyp sicherlich nach wie vor seine Daseinsberechtigung hat – und dass die Frage, ob man lieber eine Cantilever-Bremse, V-Brakes oder die deutlich leistungsstärkeren Scheibenbremsen verwenden sollte, stark vom Einsatzgebiet und den jeweiligen Vorlieben abhängt.

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