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Fahrrad restaurieren – so wird’s gemacht
Mit unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung verwandelst du den alten Drahtesel aus dem Keller in ein straßentaugliches Fahrrad mit ansehnlicher Optik.
- Auf einen Blick
Fahrräder sind Massenprodukte. Und doch erzählt jedes Einzelne seine eigene Geschichte. Manchmal endet diese abrupt und das ausrangierte Bike fristet einen Dornröschenschlaf im Abstellraum. Doch ist es erst einmal gesäubert, neu lackiert und instandgesetzt, erwacht die angebliche Technikruine zu neuem Leben. Wir liefern dir eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie du ein solch altes Fahrrad restaurieren kannst, welche Vorteile die überschaubare Bastelei bietet und worauf du dabei achten musst. Du wirst staunen, was sich sogar bei vermeintlich hoffnungslosen Fällen daheim im Hobbykeller so alles wieder richten lässt!
Ein Fahrrad zu restaurieren ist kein Hexenwerk
Autobastler sind eine große Community und haben es sogar ins Fernsehprogramm geschafft. Warum sollte es also ein besonderer Akt sein, ein altes Fahrrad wieder flott zu machen und aufzuhübschen? Es gibt ja auch viele gute Gründe, ein Fahrrad zu restaurieren: Da dümpelt der alte Drahtesel ungenutzt im Keller vor sich hin, um den es doch schade wäre. Oder Freunde schenken dir ein Fahrrad, an dem man „noch ein bisschen was machen“ müsste. Vielleicht willst du über das Herrichten eines rustikalen Fahrrads deine Kinder ans Radfahren heranführen – mitmachen ausdrücklich erwünscht? Oder du willst einfach nur Geld sparen und besorgst dir günstig ein Rad, das du dann nach deinem Gusto technisch und optisch aufmöbelst. Dazu braucht es lediglich Enthusiasmus und ein wenig handwerkliches Geschick.
Außerdem solltest du Folgendes bereithalten:
- Werkzeugsatz für Heimwerker
- verschiedene Reinigungsmittel
- Rostlöser
- bedarfsgerechte Fahrrad-Ersatzteile
Fahrrad restaurieren: 1. Säubern und Bestandsaufnahme
Zuerst reinigst du das zu restaurierende Fahrrad gründlich. Neben Straßendreck und anderem Schmutz entfernst du dabei auch den Rost mit einem Rostlöser. Dann überprüfst du, welche Verschleißteile nicht mehr funktionieren und ersetzt werden müssen. Dazu zählen Reifen, Kette sowie die Bremsanlage. Wenn du Ersatzteile kaufst, achte darauf, dass diese auch wirklich für dein Rad geeignet sind. Lass dich im Fahrradladen beraten, damit sich dein altes Fahrrad auch problemlos restaurieren lässt.
Fahrrad restaurieren: 2. Optische Aufbereitung
Bevor du die Verschleißartikel ersetzt, polierst du den optischen Zustand deines Fahrrads auf. Solltest du ein Zweit- oder Drittrad für die nur gelegentliche Nutzung herrichten, wirst du keinen übertrieben hohen Anspruch an die visuelle Ausstrahlung haben. Dann genügt ein sauberes Erscheinungsbild vollauf. Möchtest du aber ein Retro-Fahrrad restaurieren und stolz auf seinen Originalzustand sein, musst du etwas mehr Aufwand betreiben. Dein Vorgehen ist abhängig vom Material des Rahmens und der Beschaffenheit seiner Oberfläche:
Lack
Darauf kommt es an: Du musst entscheiden, ob dir eine Lackreinigung genügt oder ob du besser partiell bzw. komplett neu lackieren musst.
So wird gereinigt: Geeignet sind Wasser mit einem Schuss Spiritus, Verdünnung oder Waschbenzin, jedoch kein Aceton.
Und so wird lackiert: Montiere alle Anbauteile ab, entferne den alten Lack mit Lackentferner und lackiere mit Grundierung, Basislack und Klarlack. Bohrungen und andere nicht zu lackierende Bereiche bitte zuvor abkleben.
Chrom
Darauf kommt es an: Chromoberflächen müssen vor allem von hässlichem Flugrost befreit werden.
So wird gereinigt: Verwende feine Stahlwolle und auf keinen Fall Schmirgel.
Carbon
Darauf kommt es an: Carbon reagiert empfindlich auf Chemikalien und Strahlreinigung.
So wird gereinigt: Du reinigst ein altes Carbon-Rad am besten mit einer Seifenlösung. Gröbere Gebrauchsspuren kannst du sanft wegpolieren. Eventuell ist eine Neulackierung fällig.
Alu
Darauf kommt es an: Aluminium korrodiert nicht und erfordert ebenfalls nur eine sanfte Reinigung.
So wird gereinigt: Die Oberfläche lässt sich meist problemlos ohne Einsatz von Schmirgel und Strahlen reinigen. Wenn du allerdings neu lackieren möchtest, hilft dir beim Umgang mit der möglichen Eloxierung oder Pulverbeschichtung eine versierte Fahrradwerkstatt.
Kunststoffteile
Darauf kommt es an: Auch Anbauteile wie Lampengehäuse oder Lenkergriffe aus Kunststoff bedürfen einer möglichst schonenden Reinigung.
So wird gereinigt: Du bekommst diese Teile meist mit Wasser und etwas Spiritus wieder sauber.
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Fahrrad restaurieren: 3. Teile ersetzen
Du kannst alte Bauteile ersetzen, wenn diese defekt sind oder deutlich an Qualität eingebüßt haben – und auch dann, wenn du dein instandgesetztes Rad aufwerten möchtest. Vielleicht macht es dir auch einfach Spaß, funktionstüchtige Originalteile aus früheren Zeiten zu finden. Dann solltest du dich auf dem Gebrauchtmarkt umschauen oder Börsen nutzen, auf denen Bastler wie du ähnliche Suchanfragen haben und ihr Material austauschen können. Beim Fahrrad restaurieren sind diese Teile und Baugruppen wichtig:
- Schaltung
- Tretlager
- Bremsen und Bremsbeläge
- Lenker
- Laufräder
- Lichtanlage
Diese Komponenten werden auf Mängel und Optik geprüft und gegebenenfalls ausgetauscht bzw. neu eingestellt.
Ein Fahrrad professionell restaurieren lassen
Gut möglich, dass dein altes Fahrrad nur einmal richtig gereinigt werden muss und mit einer neuen Kette, vom Rost befreiten Schalthebeln und einem neu eingestellten Lenker an den Start gehen kann. Wenn aber beispielsweise der Steuersatz hinüber ist und ein neuer umständlich mit Spezialwerkzeug montiert werden muss, stellt sich die Frage, ob du damit nicht eine Fachwerkstatt betrauen solltest. Das könnte dir Zeit und unnötigen Ärger sparen. Wenn du die Ersatzteile selbst mitbringst, zahlst du je nach Stundensatz nur die Montage dessen, was du nicht selbst erledigen möchtest. Ohne Materialkosten kannst du bereits für etwa 20 bis 50 Euro gleich mehrere Teile ersetzen oder neu justieren lassen.
Fahrrad restaurieren: 4. Die richtigen Schmierstoffe
Informiere dich unbedingt, welche Schmierstoffe dein Fahrrad an welcher Stelle benötigt. Eine Unachtsamkeit kann zu schlechter Laufleistung, Schäden oder gar Unfällen führen. Auch hier hilft dir im Zweifel die Expertise einer Fachwerkstatt, der du dein Rad vorgestellt hast. Schließlich soll, wenn du ein altes Fahrrad restaurierst, das Ergebnis nicht gerade am falschen Lagerfett scheitern.
Fahrrad restaurieren: 5. Ein letzter Check
Unterziehe dein restauriertes Rad vor dem Losfahren einem gewissenhaften Check. Laufen alle beweglichen Teile reibungslos? Funktionieren Bremsen und Beleuchtung? Erfüllt seine Ausstattung die Anforderungen der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) hinsichtlich Klingel, Reflektoren und Bremsen? Fehlen noch Anbauteile wie Gepäckträger und Schutzbleche? Und soll eine Fahrradversicherung abgeschlossen werden? Denn du willst ja nicht durch missliche Umstände um den Lohn des Fahrradrestaurierens gebracht werden.
Spezialfall: Rennrad restaurieren
Bei alten Rennrädern macht nicht nur der Vintage-Charme ein Restaurieren sinnvoll – auch immer wieder auftretende Lieferengpässe oder die teure Neuanschaffung lassen den Griff zum Gebraucht-Rennrad ratsam erscheinen. Wenn du ein Rennrad restaurierst, gilt im Prinzip die gleiche Schrittfolge wie für konventionelle Räder. Wegen der hohen Beanspruchung solltest du aber bei Ersatzteilen keine Kompromisse machen und dich auch mit der Montage auskennen. Rennrad-Enthusiasten schätzen ganz besonders den Retro-Look ihres Sportbikes. Wenn dir das korrekte Original-Erscheinungsbild wichtig ist, solltest du dich vor dem Lackieren eingehend über die exakte Farbgebung zur Herstellungszeit informieren.
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