E-Bikes aus Plastik - was bedeutet das?
E-Bikes aus Plastik - was bedeutet das? (Bild: BGStock72 - stock.adobe.com )

E-Bikes aus Plastik: Bessere Ökobilanz dank Kunststoff?

Igus plant Kunststoff E-Bikes, die ganz ohne Metall auskommen sollen. Wie sich das auf die Ökobilanz auswirkt und was die Räder können, erfährst du hier.

  • 5 Min.
  • 29/03/2022 - 13:13
  • David von linexo
  • Auf einen Blick

Das Kölner Unternehmen Igus ist eigentlich auf die Produktion von Lagern und anderen Kunststoffteilen spezialisiert. Doch was der Kunststoffexperte jetzt plant, lässt E-Bike Fans hellhörig werden: Igus verspricht ein Elektrorad, das komplett aus Kunststoff bestehen soll. Dabei verzichtet der Hersteller gänzlich auf Metall und verwendet für die Produktion lediglich recycelten Kunststoff. Dies soll Ressourcen sparen und eine bessere Ökobilanz erzielen. Was viele nicht wissen: Die Idee, E-Bikes aus Plastik herzustellen, ist nicht neu. Welche Hersteller bereits auf E-Bikes aus Plastik setzen, was jetzt neu ist, und wie die neuen Kunststoff E-Bikes hergestellt werden sollen, erfährst du hier. Außerdem verraten wir dir, ab wann das erste E-Bike aus Plastik an den Start gehen soll, und wie gut das geplante Bike beim Thema Umweltverträglichkeit abschneidet.

Vom Kunststofflager zum E-Bike: Das plant Igus

Bis jetzt ist die Firma Igus dafür bekannt, hochwertige Kunststofflager und andere Kunststoffteile zu produzieren. Dabei beliefert das Unternehmen bekannte Komponentenhersteller wie Magura und Crank Brothers. Somit ist es kein Wunder, dass vielen Kunden der Firmenname nicht geläufig ist. Denn bis jetzt arbeitet Igus eher im Hintergrund und sorgt dafür, dass Hersteller wie SRAM exzellente Komponenten vertreiben können. Doch das ändert sich schon bald. Bereits jetzt stellt das Unternehmen auch Fahrradteile wie Pedale, Lagerungen und Führungsrollen aus Kunststoff her.

Das Besondere daran: Bei der Herstellung setzt das Unternehmen ausschließlich auf Kunststoff- und Keramikmaterialien. Somit wird auf die Verwendung von Metall gänzlich verzichtet, was den Vorteil hat, dass recycelte Rohstoffe verwendet werden können. Dies schont die Umwelt und erzielt eine deutlich bessere Ökobilanz. Zusätzlich dazu sind Kunststoff- und Keramikkomponenten leichter und leiser. Dies führt zu einer geräuscharmen Betätigung und mehr Flexibilität. Der neueste Clou: Anstatt nur einzelner Komponenten, entwarf Igus nun ein komplettes E-Bike aus Plastik – und schon bald soll das Kunststoff E-Bike auch auf den Markt gebracht und vertrieben werden.

Keine Neuigkeit: E-Bikes aus Plastik bereits im Einsatz

Bereits jetzt setzen verschiedene Hersteller auf E-Bikes aus Plastik. Allerdings betrifft dies meist nur den Rahmen, während die restlichen Komponenten des Fahrrads nach wie vor aus Metall gefertigt werden. Ein bekannter Hersteller hierfür ist Dutchfiets. Das niederländische Unternehmen setzt bereits seit mehr als fünf Jahren auf Räder und Fahrradrahmen aus recyceltem Kunststoff. Auch hier sind lediglich kleinere Komponenten aus Metall gefertigt. Trotzdem kann man noch nicht von einem vollumfänglichen Kunststoff E-Bike sprechen.

Und genau hier setzt Igus an: Der Hersteller möchte sowohl andere Fahrradhersteller mit seinen Komponenten beliefern als auch ein ganz eigenes E-Bike aus Plastik herstellen. Das Ziel sollen robuste E-Bikes sein, die besonders leicht und leise sind. Ein weiterer Vorteil: E-Bikes aus Plastik können nicht rosten. Im Idealfall soll es sich außerdem um Bikes handeln, die zu 100 Prozent aus recycelten Materialien bestehen.

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E-Bikes aus Plastik - ist das nachhaltig? (Bild: BGStock72 - stock.adobe.com )

Das erste Kunststoff E-Bike aus der Spritzgießmaschine

Ein weiterer wichtiger Hersteller, der auf Kunststoff E-Bikes setzt, ist Rehau. Das Unternehmen war früher überwiegend für die Produktion von Carbon-Rahmen bekannt und überzeugt jetzt mit dem ersten in Serie gefertigten Kunststoffrahmen aus der Spritzgießmaschine. Das E-Bike Nuvelos kommt mit einem außergewöhnlichen Design und einer besonders guten Umweltbilanz daher. Das patentierte asymmetrische Design hebt das Kunststoff E-Bike direkt von der Masse ab. Außerdem ermöglicht die einmalige Form es dem Hersteller, den Rahmen in zwei Spritzgießhalbschalen herzustellen. Trotz alledem ist der Rahmen genauso stabil wie ein Fahrradrahmen aus Stahl oder Aluminium. Ein weiterer Vorteil des asymmetrischen Designs ist das leichte Wechseln des Zahnriemens ganz ohne Demontage.

Trotz des Plastikrahmens bringt das E-Bike je nach Modell zwischen 22 und 26 Kilogramm auf die Waage. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass – anders als bei der Neuheit von Igus – bis jetzt nur der Rahmen aus Plastik ist. Auch das Gewicht des Akkus spielt eine große Rolle und macht das Rad ein wenig schwer. Der Preis für das innovative E-Bike aus Plastik liegt bei ca. 3.000 Euro. Das wirklich besondere an dem E-Bike ist aber die Tatsache, wie gut es für die Umwelt ist. Denn bei der Produktion können ausschließlich recycelte Materialien zum Einsatz kommen, was die Umwelt langfristig schont und den CO2-Ausstoß deutlich verringert. Ein erster Ansatz, der die Idee zu einem 100-prozentigen Kunststoff E-Bike erst ins Rollen gebracht hat.

Reines Kunststoff E-Bike bereits für Ende 2022 geplant

Laut dem Geschäftsführer von Igus, Frank Blase, ist der erste Prototyp des reinen Kunststoff E-Bikes bereits für Ende des Jahres 2022 geplant. Auch die Ökobilanz der E-Bikes aus Plastik soll erstaunlich gut ausfallen: Ein Kunststoff E-Bike soll im Vergleich zu einem Stahlfahrrad weniger als die Hälfte an Erdöl bei der Herstellung verbrauchen. Verglichen mit Aluminiumfahrrädern soll die Einsparung an Erdöl sogar bei 70 Prozent liegen. Diese Zahlen dürften jeden, der nachhaltiger leben möchte, enorm erfreuen. Wie sich die Herstellung genau gestaltet, und ob das Unternehmen seine Zielvorgaben erreichen kann, wird sich aber erst im Nachhinein zeigen.

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