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Liegedreiräder bieten Komfort und Sicherheit
Welche Vor- und Nachteile hat ein Liegerad-Trike und welche verschiedenen Typen gibt es? Mit welchen Anschaffungskosten solltest du rechnen?
- Auf einen Blick
Zwar sind Liegeräder im Straßenverkehr keine Neuheit, ins Auge fallen sie jedoch nach wie vor: Allein die Tatsache, dass der Fahrer nicht auf einem Sattel sitzt, sondern in einem Netz- oder Schalensitz liegt und dass das Tretlager mit den Pedalen weit vorne angebracht ist, unterscheidet dieses Bike von allen anderen Fahrrädern. Eine eher exotische Variante ist das Liegerad mit drei Rädern – das Liegerad-Trike. In diesem Beitrag informieren wir dich über Vor- und Nachteile von Liegerad und Liegedreirad, stellen verschiedene Typen und Formen vor und verraten dir, mit welchen Anschaffungskosten zu rechnen ist.
Liegedreiräder: Das sind die Vor- und Nachteile
Einige Vor- und Nachteile hat das Liegerad-Trike mit seinen zweirädrigen Verwandten gemeinsam:
Allgemein: Vorteile Liegerad
- Kraftsparendes Fahren
- Geringere Beanspruchung von Armen, Händen und Handgelenken
- Komfortablere Sitzposition und gerade Kopfhaltung
- Eignet sich häufig auch bei Problemen mit der Wirbelsäule (vorher Arzt konsultieren)
- Geringerer Luftwiderstand
- Niedriger Scherpunkt macht Unfälle mit Überschlagen so gut wie unmöglich
- Bei Stürzen fällt der Fahrer nicht so tief wie bei herkömmlichen Bikes
- Zusätzliches Gepäck hat nur geringen Einfluss auf das Fahrverhalten
Allgemein: Nachteile Liegerad
- Liegende Position schränkt Überblick über den Verkehr ein
- Liegeräder werden umgekehrt auch schlechter gesehen (Abhilfe können beispielsweise am Rad angebrachte Wimpelstangen schaffen)
- Balancehalten ist deutlich schwerer – insbesondere bei niedrigen Geschwindigkeiten
- Länge des Bikes verringert unter Umständen die Wendigkeit
- Witterung und Sonnenstand können den liegenden Fahrer beeinträchtigen
- Für den Blick nach hinten werden Rückspiegel benötigt
- Kein Wechsel der Sitzposition möglich
- Deutlich höheres Gewicht
- Sperriger und schlechter zu transportieren
- Kleinerer Raddurchmesser kann Probleme bereiten, beispielsweise bei Bordsteinen
Spezifisch: Vorteile Liegedreiräder
- Geringere Anfälligkeit gegen Seitenwind
- Ausgesprochen leichter Einstieg
- Ein Liegedreirad ist kippsicherer
- Mehr Sicherheit beim Transport von Kindern
- Sichere Handhabung auch bei langsamer Fahrt oder Fahrten mit Anstieg
- Anwendbare Bremskraft ist bei drei Rädern höher als bei zweien
Spezifisch: Nachteile Liegedreiräder
- Liegedreirad ist breiter und schwerer als ein Liegerad
- Größerer Rollwiderstand
- Ein Liegerad-Trike ist deutlich sperriger als ein zweirädriges Liegerad
- Hindernisse wie Schlaglöcher sind schwerer zu umfahren
Den letzteren Nachteil kann ein gut ausgestattetes Liegedreirad mit Ballonreifen und einer verbesserten Federung ausgleichen.
Liegedreiräder: als Delta oder Tadpole erhältlich
Das Liegedreirad gibt es prinzipiell in zwei verschiedenen Typen, nämlich mit zwei Rädern vorne oder mit zwei Rädern hinten:
Als Delta ist das Liegedreirad hinten zweispurig und vorne einspurig, wobei in der Regel nur eines der hinteren Räder angetrieben wird. Delta-Liegerad-Trikes mit Vorderradantrieb sind eher die Ausnahme. Ein solches Liegedreirad mit zwei Rädern hinten ist vornehmlich für den gemäßigten Einsatz konzipiert.
Die sportlichere Variante, das sogenannte Tadpole, ist vorne zweispurig und hinten einspurig. Tadpole ist das englische Wort für Kaulquappe – und tatsächlich erinnert das Tadpole-Liegedreirad optisch an die Amphibienlarve. Dieses Trike-Liegerad hat den großen Vorteil, dass es in Kurven wesentlich weniger schnell kippt.
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Liegedreiräder: vielfältige Bauformen
Liegedreiräder gibt es nicht nur als unterschiedliche Typen, sondern darüber hinaus auch in diversen Bauformen:
Faltbare Liegedreiräder
Ein faltbares Liegedreirad verbindet die ergonomischen Vorteile mit der Möglichkeit, das Fahrrad in öffentlichen Verkehrsmitteln oder im Kofferraum des eigenen Wagens transportieren zu können. Außerdem kann das in der Regel hochpreisige Trike-Liegerad in Wohnung oder Büro abgestellt werden, wo es deutlich sicherer vor Diebstahl ist als im öffentlichen Raum.
Liegedreirad mit Elektro-Unterstützung
Auch bei Liegedreirädern werden Varianten mit Elektro-Unterstützung angeboten, manche Modelle verfügen sogar über einen Rückwärtsgang. Es gibt das Liegerad-Trike sowohl als Pedelec als auch als S-Pedelec, wobei das durch Antrieb und Akku zusätzlich erhöhte Gewicht das Fahrverhalten aufgrund des niedrigen Schwerpunkts kaum beeinflusst.
Liegedreiräder mit Witterungsschutz
Ein allgemeiner Nachteil von Liegerädern ist der mangelnde Schutz vor Witterung – aufgrund der liegenden Position ist das Gesicht des Fahrers Schnee und Regen direkt ausgesetzt und auf seinem Bauch kann sich Feuchtigkeit sammeln. Konstruktionsbedingt bietet das Liegerad-Trike größere Möglichkeiten, einen Witterungsschutz über dem Fahrer anzubringen, als Liegeräder.
Liegedreirad als Kurvenneiger
Das Trike-Liegerad bringt beim Durchfahren einer Kurve einen größeren Wendekreis mit sich. Durch die Konstruktion des Liegedreirads als Kurvenneiger kann dieser Wendekreis verkleinert werden. Darüber hinaus ist die Gefahr des Umkippens hier auch bei höheren Kurvengeschwindigkeiten geringer.
Liegedreiräder als Handbike
Das Trike-Liegerad gibt es auch als Handbike – das heißt, dass die Kurbel mit den Händen statt mit den Beinen betätigt wird. Diese Liegedreirad-Variante eignet sich besonders gut für Menschen mit Gehbeeinträchtigungen oder für das spezifische Training der Armmuskulatur, beispielsweise im Reha-Bereich.
Liegedreirad als Tandem
Die Tandemversion des Trike-Liegerads vereint die ergonomischen Vorteile eines Liegerades mit der Möglichkeit, unzertrennbar zu zweit zu fahren. Es gibt das Liegedreirad-Tandem in zwei Varianten: Bei der einen haben die Fahrer dieselbe Blickrichtung, bei der anderen liegen sie Rücken an Rücken.
Liegedreiräder als Sessel-Trike
Eine interessante Version des Liegedreirads ist das Sessel-Trike, wo sich die Tretkurbel noch immer vor dem Fahrer befindet, die Sitzposition aber deutlich aufrechter ist. In puncto Komfort kann diese Bauform durchaus glänzen, die Kraftübertragung hingegen ist weniger effektiv, was ein Sessel-Trike eher für kürzere Strecken prädestiniert.
Liegerad-Trike: mit welchen Kosten du rechnen musst
Ein Liegerad-Trike bietet gehobenen Komfort und verfügt über eine ausgeklügelte Konstruktion. Das schlägt sich durchaus im Preis nieder. In der Einsteigerversion musst du für ein vernünftig ausgestattetes Liegedreirad mit etwa 2.000 Euro rechnen, ein tourengeeignetes faltbares Liegerad-Trike ist ab ca. 2.900 Euro zu haben und ein hochwertiges vollgefedertes und geländetaugliches Liegedreirad schlägt mit ungefähr 4.500 Euro zu Buche. Im E-Trike-Bereich sieht es noch deutlich hochpreisiger aus: So kostet das Scorpion fs 26 Pedelec SE mit einem 504 Wh starken Akku satte 8.940 Euro – und in der S-Pedelec Version sogar 9.490 Euro. Wünscht du dir zudem Sonderfarben und Zusatzausstattungen wie Kopfstützen, Hüftstützen, Handablagen oder ein Upgrade bei der technischen Ausstattung, kommen weitere Kosten hinzu.
Liegerad-Trike: Lohnt sich ein solches Bike für dich?
Es ist also nicht gerade günstig, sich ein Liegedreirad zuzulegen. Dafür hat ein Liegerad-Trike aber auch einiges zu bieten, insbesondere Ergonomie, Komfort und Kraftersparnis. Außerdem eignen sich Liegedreiräder ausgesprochen gut für Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen, die beispielsweise aufgrund mangelnden Balancevermögens keine einspurigen Fahrräder nutzen können. Entsprechend beliebt ist das Liegerad-Trike im Bereich der Reha-Maßnahmen, unter Umständen wird der Erwerb dieses Fahrradtyps sogar von Krankenkassen bezuschusst. Wenn du dich fragst, ob und welches Liegerad sich für dich eignet, dann wende dich am besten an einen Fachhändler, um dich optimal beraten zu lassen.