Bei S-Pedelecs besteht Versicherungskennzeichenpflicht. mmphoto - stock.adobe.com

Was ist ein S-Pedelec?

Es werden in Österreich mehr und mehr Fahrräder mit E-Antrieb gekauft. Auch die sogenannten S-Pedelecs. Wofür steht das "S" eigentlich. Hier erfährst du es

  • 5 Min.
  • 18/02/2020 - 10:18
  • Tim von linexo
  • Auf einen Blick

Der Markt für Fahrräder mit E-Antrieb boomt: Keine andere Fahrradgattung kann ein derartiges Wachstum verzeichnen, wie Statistiken anschaulich belegen. Allein im ersten Halbjahr des Jahres 2019 wurden rund 920.000 E-Bikes in Deutschland verkauft, und der Zuwachs für das gesamte Jahr wird auf 12 Prozent geschätzt. Man liest entsprechend viel vom „E-Bike“ und „Pedelec“, gelegentlich auch vom „S-Pedelec“. Aber was ist ein S-Pedelec überhaupt? Wofür steht das „S“? Und wie sieht es mit rechtlichen Bestimmungen aus? In diesem Beitrag erfährst du, was ein S-Pedelec von anderen Zweirädern mit elektrischer Tretunterstützung unterscheidet, welche Vor- und Nachteile es bietet, für wen ein S-Pedelec geeignet ist und mit welchen Anschaffungskosten zu rechnen ist.

S-Pedelec: ein kurzer Steckbrief

Rein optisch ähnelt ein S-Pedelec herkömmlichen Pedelecs. Aufgrund der Tatsache, dass die potenziell höheren Geschwindigkeiten auch eine stärkere Materialbeanspruchung zur Folge haben können, verfügt das S-Pedelec im Vergleich zum Pedelec über einen stabileren Rahmen und leistungsfähigere Bremsen. Auch die Reifen sind für höhere Geschwindigkeiten ausgelegt. Des Weiteren hat ein S-Pedelec folgende technischen und rechtlichen Merkmale:
 

Technik:

  • "S" steht für Speed: Höchstgeschwindigkeit beträgt 45 Stundenkilometer
  • Maximale Nenndauerleistung: 4.000 Watt (vierfache Unterstützung der Fahrerleistung)
  • Maximale Tretunterstützung: 400 Watt
  • Autonome Höchstgeschwindigkeit ohne Fahrerleistung: 20 Stundenkilometer

Rechtliches:
Beim S-Pedelec handelt es sich um ein sogenanntes Kleinkraftrad. Daraus ergeben sich folgende rechtliche Bestimmungen:

  • Führerscheinpflicht: Klasse AM (im Autoführerschein der Klasse B automatisch ent-halten)
  • Versicherungspflicht / Versicherungskennzeichenpflicht
  • Beim S-Pedelec besteht Helmpflicht.
  • Die Anbringung von Kindersitzen und Anhängern ist untersagt.
  • Für das S-Pedelec gilt ein Radweg-Verbot (außerhalb geschlossener Ortschaften ist das Befahren gestattet, wenn der Radweg für Mofas freigegeben ist).
  • Zusätzlich zu den für Fahrräder gültigen Ausstattungsbestimmungen hinsichtlich Be-leuchtung und Klingel ist ein Außenspiegel gefordert.

S-Pedelec: weder E-Bike noch Pedelec

Häufig wird für alle Elektrofahrräder der Sammelbegriff „E-Bike“ verwendet, es gibt jedoch erhebliche technische und rechtliche Unterschiede zwischen E-Bike, Pedelec und S-Pedelec.

  • Der wesentliche Unterschied zwischen E-Bike und S-Pedelec ist die Tatsache, dass jedes E-Bike bei jeder Geschwindigkeit vollständig unabhängig von der eigenen Tretleistung gefahren werden kann, ähnlich einem Moped.
  • Beim herkömmlichen Pedelec schaltet sich die Motorunterstützung nur dann ein, wenn du selber in die Pedale trittst – und schaltet sich bei 25 Stundenkilometern wieder ab, auch wenn du fleißig weiterstrampelst. Daher unterscheidet sich das Pedelec verkehrsrechtlich nicht von einem normalen Fahrrad.
  • Ein S-Pedelec ist quasi der größere und stärkere Bruder des herkömmlichen Pede-lecs. Auch das S-Pedelec verfügt über eine Tretunterstützung, diese schaltet sich aber erst bei 45 Stundenkilometern ab. Außerdem ist es möglich, das S-Pedelec bis zu einer Geschwindigkeit von 20 Stundenkilometern ausschließlich mithilfe des Gashebels zu fahren.
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Zur schnelleren Orientierung findest du im Folgenden einen Kurzüberblick über die jeweils wichtigsten rechtlichen Bestimmungen für Pedelec, S-Pedelec und E-Bike:

Fahrzeugtyp max. km/h Mindestalter Führerschein Versicherung/Kennzeichen Helmpflicht Radwegnutzung
Pedelec 25 km/h 15 Jahre nein nein nein erlaubt
S-Pedelec 45 km/h 16 Jahre AM-Klasse ja ja untersagt
E-Bike/20 20 km/h 15 Jahre Mofa ja nein gestattet bei Mofafreigabe
E-Bike/25 25 km/h 15 Jahre Mofa ja ja gestattet bei Mofafreigabe
E-Bike/45 45 km/h 16 Jahre AM-Klasse ja ja untersagt

Quelle: Bußgeldkatalog 2019

 

S-Pedelec: vielfältige Einsatzgebiete

Hinsichtlich der Nutzungsarten gibt es keinen nennenswerten Unterschied zwischen S-Pedelec und E-Bike, bzw. Pedelec. Schon längst gibt es nicht nur mehr City-S-Pedelecs, sondern auch Trekking- und Mountainbike-Versionen – nicht zu vergessen die Compact- und Lasten-S-Pedelecs. Je nach Einsatzgebiet werden Rahmenkonstruktion, Schaltsysteme, Bremsen, Bereifung und Gepäckaufnahme entsprechend angepasst. Vor diesem Hintergrund eignet sich das S-Pedelec für eine breite Zielgruppe.

  • Was ist ein City-S-Pedelec? Das City S-Pedelec verfügt über ein stabiles Gepäckträ-gersystem und ist für Stadtfahrer konzipiert, ob für den Weg zur Arbeit oder für kleinere Einkäufe. Ein Wermutstropfen für Pendler: Trotz neuer Bestimmungen zur Fahrradmitnahme in der Deutschen Bahn vom 01. Juli 2019 bleibt das S-Pedelec nach wie vor von der Beförderung ausgeschlossen.
  • Was ist ein MTB-S-Pedelec? S-Pedelecs für das Gelände nehmen für sich in An-spruch, dass selbst starke Anstiege und schwieriges, unebenes Terrain gut damit zu bewältigen sind – breitere Reifen und ein sehr stabiler Rahmen machen’s möglich.
  • Was ist ein Compact S-Pedelec? Ein Compact-S-Pedelec punktet mit geringem Gewicht und komprimierter Rahmenkonstruktion, sodass es einfacher zu transportieren und verstauen ist.
  • Was ist ein Lasten-S-Pedelec? Ein Lasten-S-Pedelec verfügt in der Regel über eine Ladefläche zwischen Lenker und Vorderrad, auf der schweres bzw. sperriges Gepäck transportiert werden kann.

S-Pedelec: Welche Kosten kommen auf dich zu?

Wie im gesamten Elektrofahrrad-Bereich musst du für ein S-Pedelec schon tiefer in die Tasche greifen, als bei einem nicht motorisierten Zweirad. Hochwertige Komponenten haben Ihren Preis, und wenn du dir eine möglichst große S-Pedelec-Reichweite wünschst, schlägt sich das ebenfalls auf die Anschaffungskosten nieder. Im Folgenden findest du Kostenbeispiele gut ausgestatteter S-Pedelecs in allen zuvor genannten Versionen:

  • City-S-Pedelec: Gazelle Ultimate C380 HMB Speed, ab 4.499 Euro
  • Trekking-S-Pedelec: Giant Quick E+ 45, ab 3.599 Euro
  • MTB-S-Pedelec: Corratec E-Power RS 160 Pro, 5.599 Euro
  • Compact-S-Pedelec: Herkules Futura Compact 8, 2.799 Euro
  • Lasten-S-Pedelec: Riese & Müller Load 60 HS, ab 6.599 Euro.

Eignet sich ein S-Pedelec auch für dich?

Die Vorteile eines S-Pedelecs liegen auf der Hand: Tretunterstützung bis 45 Stun-denkilometer und auf Wunsch autonome Motorleistung bis 20 Stundenkilometer. Das kann an schlappen Tagen und bei schlechtem Wetter eine echte Erleichterung sein und bei einer Höchstgeschwindigkeit von 45 Stundenkilometern ist ‚Speed’ schon der richtige Ausdruck. Allerdings sind die Nachteile auch nicht ohne: Als Kleinkraftrad unterliegt das S-Pedelec diversen Einschränkungen. Darüber hinaus ist die beeindruckende Höchstgeschwindigkeit nicht gewährleistet – 45 Kilometer pro Stunde bedürfen insbesondere bei Steigungen und widriger Witterungsverhältnisse einer erheblichen Anstrengung. Und darüber hinaus sind die Preise für S-Pedelecs nicht gerade gering, je nachdem, welches S-Pedelec du ins Auge gefasst hast. Wie bei jedem Fahrradkauf ist es natürlich sinnvoll, sich Gedanken über die eigenen Ansprüche an das Zweirad zu machen und eine professionelle S-Pedelec-Kaufberatung in Anspruch zu nehmen. Mit ausreichender Information kannst du gezielt abwägen, ob ein S-Pedelec das Richtige für dich ist oder ob du mit einem herkömmlichen Pedelec vielleicht besser beraten wärst.

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