Mann setzt Fahrradhelm auf und schaut Frau an.
Der richtige Fahrradhelm kann Leben retten. (Bild: WavebreakmediaMicro – stock.adobe.com )

ADAC Helmtest: So testen der ADAC und die Stiftung Warentest

In diesem Artikel erfährst du alles über den Helmtest von dem ADAC und der Stiftung Warentest.

  • 4 Min.
  • 16/08/2024 - 13:18
  • Kim von linexo
  • Auf einen Blick

Fahrradhelme sind unverzichtbare Schutzmaßnahmen, die im Falle eines Sturzes Leben retten können. Angesichts dieser Bedeutung hat Stiftung Warentest kürzlich 14 Modelle genauer unter die Lupe genommen – mit ernüchternden Ergebnissen. Nur wenige Helme schnitten mit der Note „Gut“ ab, während viele selbst gängige Anforderungen nicht erfüllten. Interessanterweise zeigte sich auch, dass der Aufpreis für besondere Pedelec-Helme kaum gerechtfertigt ist. Warum, erfährst du in diesem Beitrag. Der Fahrradhelm Test erfolgte in Zusammenarbeit zwischen ADAC und Stiftung Warentest. Dabei wurden insgesamt elf City- und Urban-Fahrradhelme sowie drei S-Pedelec-Helme in den Kategorien Sicherheit, Komfort, Handhabung und Schadstoffgehalt getestet. Die Ergebnisse dieser Untersuchung werfen ein deutliches Licht auf den Schutz und die Qualität der Helme. Welcher Helm als Testsieger abschneiden konnte und welche Modelle dagegen schlechte Ergebnisse erzielten, erfährst du in diesem Ratgeber.  

Stiftung Warentest empfiehlt: Ein Helm kann Leben retten  

Fahrradhelme sind unverzichtbare Schutzausrüstungen, die bei einem Sturz schwerwiegende Hirnschäden verhindern können – diese klare Botschaft vermittelt die Stiftung Warentest. Bereits ein Aufprall mit einer vergleichsweise niedrigen Geschwindigkeit von 10 Kilometern pro Stunde kann ohne Helm gravierende Folgen haben. Deshalb solltest du auf den Unfallschutz in keinem Fall verzichten.  

In der vierten Ausgabe 2024 der Zeitschrift „test“ hat die Stiftung Warentest gemeinsam mit dem ADAC aktuelle Fahrradhelme genauer unter die Lupe genommen, um ihren Schutz und ihre Qualität zu prüfen. Insgesamt wurden 14 Helme untersucht, die zwischen 15 und 149 Euro kosten. Dabei wurden sie in verschiedenen Kategorien untersucht: Unfallschutz, Schadstoffe, Handhabung und Komfort. Darunter befanden sich drei Helme, die speziell für besonders schnelle S-Pedelecs ausgelegt sind. Diese E-Bikes können bis zu 45 Kilometer pro Stunde fahren. Mit Ausnahme des Testverlierers erwiesen sich alle Produkte als ausreichend schützend bei einem Aufprall auf den Fahrradhelm. Dabei konnte der Testsieger von Uvex den besten Unfallschutz im Vergleich bieten.  

Stiftung Warentest Helmtest: Der Testsieger  

Der Testsieger, der Uvex Urban Planet LED, hat sich erneut als Spitzenreiter bewährt, wie bereits im ADAC Helmtest von Fahrradhelmen im Jahr 2021. Dieses Modell erhielt herausragende Bewertungen sowohl im Unfallschutz als auch in der Handhabung. Zusätzlich dazu wies der Helm keine Schadstoffe auf, was ihm die Gesamtnote 2,0 und somit den ersten Platz einbrachte.  

Trotz seines etwas höheren Anschaffungspreises von 130 Euro, überzeugt der Uvex Urban Planet LED mit seinem aktiven Licht an der Rückseite, das drei verschiedene Beleuchtungsmodi bietet. Mit einem Gewicht von 385 Gramm ist er zwar kein Leichtgewicht, aber die eingebauten Reflektorstreifen in den Trageriemen und das Innenfutter als Insektenschutz sorgen für zusätzliche Sicherheit. Ein kleines Manko besteht jedoch darin, dass sich der Verschluss vom Trageriemen lösen kann, da die Gurtenden nicht umgenäht sind.  

Ein weiteres bemerkenswertes Ergebnis lieferte der Crivit-Fahrradhelm von Lidl, der sich trotz seines niedrigen Preises von nur 15 Euro als äußerst wettbewerbsfähig erwies. Mit einer Gesamtnote von 2,6 platzierte er sich im Mittelfeld unter insgesamt elf Helmen und beweist, dass ein guter Fahrradhelm nicht teuer sein muss.  

In einigen Testkategorien wurde jedoch deutlicher Nachholbedarf seitens der Hersteller festgestellt, insbesondere hinsichtlich der Abstreifsicherheit der Helme. Hier offenbarte sich beispielsweise der Helm von Giro als nicht ausreichend, was zu einer nur befriedigenden Bewertung in dieser Unterkategorie führte.  

Älteres Ehepaar radelt mit Fahrrad durch die Statdt.
Der Testsieger: Darauf kommt es an. (Bild: tunedin – stock.adobe.com )

Erschreckend: Der Testverlierer erfüllt DIN-Norm nicht  

Beim E.Motion 2 von Casco zeigte sich im Test ein schwerwiegender Mangel: Das Gurtschloss brach sowohl bei der Abziehprüfung als auch bei der Kinnbandprüfung, was den Helm laut DIN-Norm EN 1078 unzureichend macht. Diese Norm legt fest, dass der Helm bei der Abziehprüfung nicht vom Kopf abrutschen darf. Aufgrund dieses Versagens erhielt der Casco-Fahrradhelm das Urteil "mangelhaft" vom ADAC.  

Gute Fahrradhelme sollten einen hohen Tragekomfort bieten  

Ein entscheidender Faktor für die Akzeptanz eines Helms ist sein Tragekomfort. Modelle wie Uvex und Casco punkten hier mit einem Helminnenseite-Netz und einem leicht zu bedienenden höhenverstellbaren Gurtband. Doch nicht alle Helme bieten dieses Maß an Bequemlichkeit. Beim Decathlon-Helm wurden unangenehme Druckstellen bemängelt, ebenso wie beim Prophete-Helm, der im Bereich des Verschlusses Druckgefühle verursachte.  

Gefährlich: Viele Modelle sind im Dunkeln kaum zu sehen  

Die Sichtbarkeit im Dunkeln ist ein weiterer entscheidender Sicherheitsfaktor für Radfahrende. Hier offenbarten sich im Test große Unterschiede. Während einige Helme keinerlei Reflektor-Elemente aufwiesen, boten andere Modelle sogar eine aktive Beleuchtung. Eine Bandbreite von "gar nicht vorhanden" bis hin zu reflektierenden Elementen inklusive aktiver Beleuchtung wurde festgestellt. Helme von Uvex, Limar und Lidl schnitten hier am besten ab, während Lazer, Giro und Cube in puncto Sichtbarkeit im Dunkeln eher enttäuschten.  

Eindeutige Ergebnisse: S-Pedelec Helme bieten keinen besseren Unfallschutz  

Im aktuellen ADAC und Stiftung Warentest Helmtest wurden auch drei S-Pedelec-Helme geprüft, da sie einer strengeren Zertifizierung der NTA unterliegen. Überraschenderweise boten sie keinen verbesserten Unfallschutz im Vergleich zu herkömmlichen City- und Urban-Helmen. Selbst unter den gleichen Stoßdämpfungskriterien erreichten sie lediglich Mittelwerte. Insbesondere im Bereich der Schläfe schnitt ein herkömmlicher Helm von Abus sogar besser ab als die teureren S-Pedelec-Helme. Wenn du also auf der Suche nach einem Fahrradhelm bist, kannst du dich gut an den Ergebnissen des ADAC und Stiftung Warentest Helmtests orientieren.