Der richtige Reifendruck am Fahrrad lässt sich mit einer Luftpumpe samt Manometer einstellen.
Der richtige Reifendruck am Fahrrad lässt sich mit einer Luftpumpe samt Manometer einstellen. (Bild: TheDigitalWay - pixabay.com )

Reifendruck Fahrrad – so läuft alles rund!

Der richtige Reifendruck beim Fahrrad ist fast schon eine Wissenschaft für sich. Was empfiehlt sich und ist zu beachten?

  • 5 Min.
  • 23/04/2019 - 11:19
  • Jan von linexo
Inhaltsverzeichnis
  • Auf einen Blick

Jeder Radfahrer weiß, wie nervig ein Plattfuß oder gar ein geplatzter Fahrradschlauch ist. Was du vielleicht noch nicht weißt: Mit dem richtigen Fahrradreifendruck kannst du viele solcher Pannen ganz einfach vermeiden! Aber – gibt es eigentlich den perfekten Luftdruck fürs Fahrrad? Hat der Druck der Fahrradreifen Einfluss auf Fahrgefühl und Fahrverhalten? Und was musst du beachten, wenn du ein Spezialrad wie Mountainbike, Rennrad oder E-Bike nutzt? Hier erfährst du, wovor dich der richtige Fahrradluftdruck schützt und inwieweit Einsatzzweck und persönliche Vorlieben den für dich optimalen Reifendruck beeinflussen. Du kriegst auch alle Infos dazu, wie du den Druck beim Fahrrad überprüfen und optimieren kannst.

Reifendruck Fahrrad – warum ist der Fahrradreifendruck überhaupt so wichtig?

Die meisten Fahrräder sind mit einem Luftreifen ausgestattet, der die Kraft vom Rad auf den Untergrund überträgt. Optimalerweise sorgt er für gute Bodenhaftung und wirkt gleichzeitig stoßdämpfend – wenn der Druck im Fahrradreifen stimmt.

Tatsächlich gibt es keinen universell gültigen Reifendruck fürs Fahrrad, da dieser unter anderem von Einsatzzweck und Reifentyp abhängig ist und entsprechend angepasst werden muss. Zudem werden Fahrgefühl und Fahrkomfort ganz individuell wahrgenommen. In jedem Fall jedoch schadet zu niedriger bzw. zu hoher Luftdruck den Fahrradreifen: Ist der Fahrrad Reifendruck zu niedrig, erhöhen sich Verschleiß und Pannenanfälligkeit, weil Risse in der Außenseite des Mantels entstehen. Ist der Luftdruck beim Fahrrad hingegen zu hoch, kann das zum Platzen des Schlauchs führen.

Wichtig: Auf der Flanke jedes Reifens findest du Angaben zum minimal bzw. maximal zulässigen Fahrradreifendruck. Beim Anpassen des Luftdrucks sollten diese Grenzwerte niemals unter- oder überschritten werden!

Der optimale Luftdruck für das Fahrrad

Der jeweils optimale Luftdruck beim Fahrrad unterliegt diversen Kriterien, aber generell lassen sich folgende Auswirkungen eines eher hohen bzw. niedrigen Luftdrucks der Fahrradreifen anführen:

Hoher Reifendruck

  • Geringer Rollwiderstand auf glattem Untergrund (bspw. auf einer asphaltierten Straße oder auf einem Fahrradweg)
  • Geringer Verschleiß
  • Geringere Pannenanfälligkeit
  • Besserer Schutz gegen Durchschläge

Niedriger Reifendruck

  • Geringer Rollwiderstand auf unebenem Untergrund (bspw. Wald- und Schotterwege)
  • Größerer Fahrkomfort durch stoßdämpfende Wirkung
  • Mehr Grip

Die Faustformel für den optimalen Fahrrad Reifendruck
Unsere folgende Tabelle bezieht sich auf ein Biker-Körpergewicht von 75 Kilogramm. Für jedes Kilo, dass du mehr auf die Waage bringst, erhöhst du die angegebenen Bar im Fahrradreifen um 1 Prozent.

Fahrrad Reifendruck – Richtwerte für Reifenbreite und Reifengröße

Wie hoch der Reifendruck konkret sein sollte, richtet sich vor allem nach Art und Breite des Reifens. Das hat physikalische Ursachen. Ein schmaler Rennradreifen beispielsweise benötigt einen höheren Reifendruck als ein deutlich breiterer MTB-Reifen. Diese Richtwerte für die Reifenbreite haben sich im Alltag bewährt:

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Reifenbreite (mm) Luftdruck (bar)
60 2,0
57 2,2
54 2,5
50 3,0
47 3,5
44 3,5
43 4,0
40 4,0
37 4,5
35 4,5
32 5,0
30 5,5
28 6,0
25 7,0
23 8,0
20 9,0

 

Für den optimalen Luftdruck beim Fahrrad spielt neben der Reifenbreite auch die Reifengröße eine wichtige Rolle. Anhand der folgenden Richtwerte kannst du den geeigneten Luftdruck nach Größe bestimmen. Für Vorder- und Hinterrad ist ein abweichender Fahrrad Reifendruck angegeben. Aus einem einfachen Grund: Durch Fahrergewicht und Gepäck wirkt eine deutlich höhere Kraft auf das Hinterrad, weshalb du dieses in der Regel mit einem höheren Luftdruck aufpumpen solltest.

Reifengröße in Zoll Reifengröße ETRTO Druck Vorderreifen (bar) Druck Hinterreifen (bar)
16 x 2,125 57-305 2,0 2,5
20 x 2,125 57-406 2,0 2,5
24 x 2,125 57-507 2,0 2,5
26 x 2,125 57-559 2,0 2,5
16 x 1,75 x 2 47-305 2,5 3,0
20 x 1,75 x 2 47-406 2,5 3,0
24 x 1,75 x 2 47-507 2,5 3,0
26 x 1,75 x 2 47-559 2,5 3,0
28 x 1,75 x 2 47-622 2,5 3,0
24 x 1 3/8 37-540 3,5 4,0
26 x 1 3/8 37-590 3,5 4,0
28 x 1 3/8 x 1 5/8 37-622 3,5 4,0
26 x 1 1/4 x 1 3/8 32-590 4,0 4,5
28 x 1 5/8 x 1 1/4 32-622 4,0 4,5

Luftdruck beim Fahrrad – der Einfluss von Fahrergewicht und Zuladung

Abhängig von der Beschaffenheit der gefahrenen Strecken und vom individuellen Fahrergewicht kann es sinnvoll sein, den Fahrradreifendruck anzupassen. Bei einem Körpergewicht über 75 Kilogramm sollte der Luftdruck fürs Fahrrad um je 1 Prozent pro Kilogramm Mehrgewicht erhöht, und bei einem Fahrergewicht unter 75 Kilogramm entsprechend reduziert werden – siehe auch unsere Faustformel. Natürlich zählt nicht nur das menschliche Eigengewicht, sondern ebenso die Zuladung. Gerade bei längeren Touren übt das entsprechend schwere Gepäck einigen Druck auf die Reifen aus. Für eine komplette Zeltausrüstung und etwas Proviant sowie alle notwendigen Reiseutensilien sind schnell 20 Kilogramm oder mehr erreicht. Auch hierfür sollte der Reifendruck am Fahrrad erhöht werden, damit der Reifen unter hohem Gewicht nicht zu stark zusammengedrückt wird. Auf diese Weise werden Durchschläge vermieden, die den Reifen beschädigen können. Außerdem sorgt der höhere Luftdruck beim Fahrrad selbst bei höherer Last für ein gutes Rollverhalten und das Rad lässt sich trotz Gepäck leicht fahren.

Wie du auf Reisen möglichst gewichtssparend unterwegs bist, erfährst du in unserem Artikel Bikepacking. Hier kannst du zudem unsere hilfreiche Packliste bzw. Checkliste für Fahrradtouren herunterladen.

Unser Tipp: Da das Hauptgewicht beim Fahren mit Gepäck in der Regel auf dem Hinterrad lastet, sollte speziell dort der Druck erhöht werden. Für ein perfektes Fahrverhalten empfiehlt es sich, den optimalen Reifendruck beim Fahrrad durch Probieren zu ermitteln und immer wieder anzupassen.

Reifendruck Fahrrad – Fahrstrecke und Fahrverhalten

Ein weiterer ausschlaggebender Aspekt beim optimalen Fahrradreifendruck ist der Bodenbelag: Wer regelmäßig über Holperstrecken und Kopfsteinpflaster fährt, wird wahrscheinlich auf etwas weniger Luftdruck beim Fahrrad setzen, um die Unebenheiten zu dämpfen und den Fahrkomfort zu erhöhen. Wer hingegen Meter machen möchte, sich mit dem Bike auf glattem Asphalt bewegt und über entsprechendes fahrerisches Können verfügt, wird seine Reifen eher voll aufpumpen.

Reifendruck Fahrrad – den Luftdruck im Winter reduzieren

Das Fahren bei Schnee und Eis lässt sich mit dem Fahrverhalten auf unbefestigten Wegen vergleichen. Um guten Grip sicherzustellen, bietet es sich an, den Reifendruck beim Fahrrad im Winter zu reduzieren. Durch den geringeren Druck im Fahrradreifen erhält dieser besseren Bodenkontakt. Außerdem ist es sinnvoll, einen Mantel mit gröberem Profil zu wählen, bei geschlossener Schneedecke eventuell sogar Spike-Reifen.

Fahrrad Reifendruck beim Mountainbike

Bei Mountainbikes ist in der Regel ein niedriger Reifendruck vorteilhaft. Der geringe Druck in Kombination mit breiten Reifen und einem griffigen Profil erzeugt verminderten Rollwiderstand und hohen Grip. Als Richtwert für den MTB-Fahrradreifendruck gilt etwa 2,4 bar auf Vorder- und Hinterreifen. Noch weniger Druck ist mit Tubeless-Reifen möglich: Hier genügen etwa 2,2 bar pro Fahrradreifen vorne und hinten als Richtwert. Dieser Reifentyp überzeugt mit viel Grip bei geringem Rollwiderstand, was der Fahrt mit dem Mountainbike zugutekommt. Technisch gesehen ist der Fahrrad Reifendruck auch beim Mountainbike von der Reifenbreite sowie der Felgenweite abhängig. Noch mehr jedoch beeinflussen die Faktoren Untergrund, Fahrergewicht und Fahrverhalten den Druck der Fahrradreifen beim Geländebike. Wenn du auf festem Untergrund und Asphalt unterwegs bist, darf gern ein halbes oder ganzes Extra-Bar im Fahrradreifen sein. Damit sinkt der Rollwiderstand und du wirst schneller – zugleich nimmt allerdings der Bremsweg wegen der niedrigeren Bodenhaftung zu.

Fahrrad Reifendruck beim Rennrad

Im Gegensatz zum Mountainbike ist ein Rennrad für den Einsatz auf befestigten Wegen gedacht. Um auf Asphalt-Straßenbelag einen möglichst geringen Rollwiderstand und damit mehr Tempo zu erzielen, ist der Reifendruck beim Rennrad mit 5 bis 10 bar deutlich höher. Mit der folgenden Formel lässt sich ein guter Richtwert errechnen: Körpergewicht des Fahrers geteilt durch 10. Bei einem Körpergewicht von 75 Kilogramm sollte der Fahrradreifendruck beim Rennrad also etwa 7,5 bar betragen. Ein hoher Fahrrad Reifendruck hat überdies den Vorteil einer geringeren Anfälligkeit für Pannen. Jedoch: Ist der Druck im Fahrradreifen zu hoch, kann der Reifen platzen. Deshalb solltest du beim Aufpumpen stets genau auf das Manometer der Luftpumpe schauen und auch sonst darauf achten, ob sich im Fahrradreifen womöglich Risse bilden.

Druck im Fahrradreifen beim E-Bike oder Pedelec

Herkömmliche E-Bikes sind wie Citybikes für den Einsatz als Alltagsräder im Straßenverkehr gedacht. Sie haben allerdings ein etwas höheres Eigengewicht als herkömmliche Fahrräder. Im Normalfall sollte der Fahrrad Reifendruck für ein E-Bike zwischen 3,0 und 5,0 bar liegen, für ein City-Bike zwischen 3,5 und 4,0 bar. Auch hier gilt wieder: Ausschlaggebend ist stets der auf dem Reifen angegebene Druckbereich in Bar pro Fahrradreifen.

Reifendruck Fahrrad – regelmäßig prüfen und anpassen

Wie schon erwähnt, ist jeder Fahrradreifen für einen bestimmten Reifendruckbereich ausgelegt. Die entsprechenden Werte sind auf die Flanke des Reifens geprägt.
Um den Fahrrad Reifendruck zu kontrollieren, ist die sogenannte Daumenprobe eher ungeeignet. Per Fingerdruck oder Augenmaß lässt sich kaum feststellen, wie viel Bar den Fahrradreifen wölben. Nutz stattdessen lieber ein Manometer, um den aktuellen Füllstand abzulesen und anschließend den Luftdruck am Fahrrad nach Wunsch zu erhöhen oder zu reduzieren.

Mittlerweile verfügen nicht nur Standpumpen und Druckluftkompressoren über entsprechende Druckmesser. Auch hochwertige Luftpumpen sind bereits so gut wie immer damit ausgestattet. Die Geräte werden jeweils auf das geöffnete Fahrradventil aufgesteckt und zeigen den Fahrrad Reifendruck auf einem digitalen Display oder einer analogen Skala an. Mit einem Manometer ist es ein Kinderspiel, den Luftdruck der Fahrradreifen im Auge zu behalten – und das ist tatsächlich viel wichtiger, als man denkt: Selbst ein intakter Reifen verliert monatlich etwa 1,0 bar an Druck; was sich nicht nur negativ auf das Fahrgefühl, sondern auch auf die Verkehrssicherheit auswirkt. Damit du auf einer längeren Radtour keine Standpumpe mit Manometer mitschleppen musst, gibt es handliche Luftdruckprüfer für unterwegs. Und bevor du überhaupt startest, ist ohnehin der Reifendruck zu checken. Gut zu wissen: Der Luftdruck im Fahrrad geht bei hohen Richtwerten wie im Rennradreifen schneller verloren als im niedrigeren Bereich.

Reifendruck Fahrrad – einfach ausprobieren!

Der für dich optimale Fahrrad Reifendruck ist von vielen verschiedenen Faktoren abhängig – vom Fahrrad- und Reifentyp, vom Gesamtgewicht, vom Untergrund, vom Fahrverhalten und der Fahrintention ... und natürlich auch vom eigenen Empfinden. Manchmal gehört etwas Geduld dazu, den individuell perfekten Luftdruck fürs Fahrrad herauszufinden, aber sie lohnt sich: Für Fahrgefühl und Komfort spielt der richtige Druck in den Fahrradreifen eine wichtige Rolle. Solange du innerhalb der auf dem Reifen angegebenen Werte bleibst, kannst du nichts verkehrt machen! Und wenn du dir trotzdem nicht ganz sicher bist: Der Fahrradhändler deines Vertrauens berät dich gerne – vielleicht im Zuge einer längst wieder einmal fälligen Fahrradinspektion