Bikepacking: Radreisen ins Abenteuer – ganz ohne unnötigen Ballast
Bikepacking - mehr Flexibilität und Freiheit beim nächsten Overnighter. (Bild: vadish - stock.adobe.com )

Bikepacking: Radreisen ins Abenteuer – ganz ohne unnötigen Ballast

In unserem Artikel erfährst du, was Bikepacking bedeutet, was mit Overnighter und Microadventure gemeint ist. 

  • 6 Min.
  • 29/03/2019 - 11:32
  • Jan von linexo
Inhaltsverzeichnis
  • Auf einen Blick

Bikepacking – immer häufiger ist von dieser neuen Art des Radreisens zu hören. Flexibilität und Freiheit – mit einem Minimum an Gepäck und oftmals abseits befestigter und sattsam bekannter Routen. In unserem Artikel erfährst du, was Bikepacking so besonders macht, was mit Overnighter und Microadventure gemeint ist und natürlich auch, wie und wo du selbst zum Bikepacker werden kannst. Außerdem verraten wir dir, was es zu bedenken gibt und welches Equipment du auf dem Weg ins Abenteuer dabeihaben solltest. 

Bikepacking – was genau ist das eigentlich? 

Wie der Name schon andeutet, geht es beim Bikepacking um Fahrrad und Gepäck. Diese sportliche Spielart des Radreisens kommt ursprünglich aus Nordamerika und entstand im Zuge mehrtägiger self-support races, sprich Selbstversorgerrennen. Um ein möglichst hohes Tempo bei gleichzeitig optimierter Geländegängigkeit zu ermöglichen, musste dort massiv an Gewicht gespart werden. Bikepacking ist also das Fahren mit möglichst wenig Ballast: Nur das Nötigste wird mitgenommen und in der Regel in speziellen Taschen verstaut, welche direkt am Fahrrad befestigt werden. 

Bikepacking versus Six-Bag-Touring 

Unabhängig auf zwei Rädern unterwegs sein, Natur und frische Luft genießen, sich sportlich betätigen, an die eigenen Grenzen gehen... Fahrradtouren bieten echten Mehrwert. Beim sogenannten Six-Bag-Touring wird alles, was man im Urlaub benötigt, in klassischerweise sechs Taschen an Gepäckträgern und Lenkrad befestigt. Das bietet zwar viel Stauraum, führt aber häufig auch dazu, dass ein relativ hohes Gewicht fortbewegt werden muss und nicht alle Geländearten problemlos mit dem voll bepackten Rad zu meistern sind. Bikepacking hingegen setzt auf eine konsequente Reduzierung des Packgewichts und des Windwiderstands. So spart man nicht nur an Masse, sondern ist zudem wendiger und agiler und kommt auf nahezu jedem Terrain voran. Bikepacking heißt aber auch, eine andere Form von Ballast abwerfen zu können. Es bietet eine unschlagbare Flexibilität in Hinsicht auf die Route, weil so gut wie jedes Gelände erfahrbar ist. Mit Bikepacking ist man einfach ein Stück näher an der Natur und am Abenteuer und kann so auf zwei Rädern dem Alltag ein Schnippchen schlagen. 

Bikepacking: Extremsport oder Fahrradvergnügen für jedermann? 

Natürlich verstehen Menschen unter Abenteuer und Freiheit nicht automatisch dasselbe. Für den einen geht die abenteuerliche Bikepacking-Radtour in Richtung Survival: draußen schlafen, am offenen Feuer kochen und im Bach oder Fluss baden. Andere haben einen ganz anderen Anspruch und möchten einfach auf möglichst neuen Pfaden die Natur erkunden und abends beispielweise in einer Pension einkehren. 

Als Einsteiger kann man sich ganz langsam herantasten, Abenteuer gibt es überall. Einfach eine Bikepacking-Tour mit Overnighter – das heißt nichts anderes als "Übernachtung" – planen, so gezielt wie möglich packen und los geht’s. Auch erfahrene Bikepacker schätzen ein Microadventure, ein Mini-Abenteuer, das vor der eigenen Haustür beginnt. Für Bikepacking braucht man nicht viel, insbesondere ist es nicht ratsam, sich sofort ein entsprechendes Taschensystem oder gar ein spezielles Fahrrad zu kaufen. Erste Erfahrungen kann man prima mit dem vorhandenen Equipment sammeln – und sich später immer noch die perfekte Bikepacking-Ausrüstung besorgen. 

Kurzum: Es gibt keine festen Regeln für Bikepacking – und genau darin liegt ein echtes Stück Freiheit. Bikepacking eignet sich genauso für supersportliche Fahrradverrückte wie für durchschnittlich trainierte Biker mit einem Quäntchen Abenteuerlust. 

Ist Bikepacking familienfreundlich? 

Die Antwort auf diese Frage muss lauten: Es kommt darauf an. Genauer gesagt darauf, welche Art von Bikepacking-Radreise du planst, wie anspruchsvoll die Strecke ist und in welchem Alter deine Kinder sind. Bikepacking mit Kinderanhänger oder -fahrradsitz entspricht nicht gerade dem Leichtigkeitsprinzip und macht viele Strecken unmöglich. Auch ist es schwierig, wirklich flexibel zu bleiben, wenn der Nachwuchs noch feste Essens- und Schlafzeiten braucht. Andererseits ist es durchaus denkbar, mit größeren und körperlich leistungsfähigeren Kindern, die sich und ihr Gepäck selber fortbewegen können, zumindest einen kurzen Bikepacking-Trip zu unternehmen. 

Welches Fahrrad eignet sich für Bikepacking? 

Gleich einmal vorweg: Bikepacking ist nicht auf ein bestimmtes Fahrradmodell beschränkt. Natur kann man mit dem Trekkingrad ebenso erfahren wie mit dem Fatbike. Welche Art von Fahrrad für deine Art von Bikepacking am besten geeignet ist, hängt vor allem davon ab, welche Art von Abenteuer du erleben möchtest: 

  • Rennrad: nur bedingt geländetauglich 
  • Trekkingrad: ein echter Alleskönner, straßen- und bis zu einem gewissen Grad geländetauglich 
  • Gravelbike: je nach Reifenwahl straßen-, gelände- und ausgesprochen wintertauglich 
  • Mountainbike: ausgesprochen geländegängig, nicht sonderlich straßentauglich 
  • Fatbike: extrem geländegängig, für fast jeden Untergrund geeignet, nicht sonderlich straßentauglich 

Mountainbike und Fatbike sind die beliebtesten Räder für das Bikepacking. Das Mountainbike ist so stabil wie geländegängig, die speziellen Taschensysteme passen in der Regel für jedes Mountainbike. Das Fatbike ist dank seiner extrem breiten Reifen auch für Untergründe wie Sand und Matsch bestens geeignet. Außerdem lassen sich mit Fatbikes auch im Winter geniale Bikepacking-Touren machen – deshalb hießen sie ursprünglich auch ‚Snowbikes’. Auf Asphalt ist dieser Radtyp allerdings nicht zu empfehlen. Gravelbikes sind in den letzten Jahren auf dem Vormarsch, da sie relativ universell auf Straße und Gelände einsetzbar sind und der meist verbaute Rennradlenker viele verschiedene Griffpositionen zulässt. 

Welche Taschen brauchst du für Bikepacking? 

Es gibt eine Vielzahl von speziellen Taschen und Taschensystemen für das Bikepacking. Welche davon sinnvoll sind, hängt von der Menge des zu verstauenden Gepäcks und vom jeweiligen Fahrrad ab. Die Vorteile dieser besonderen Bikepacking-Taschen liegen auf der Hand: Man benötigt keine robusten (und schweren) Gepäckträger und bleibt geländegängiger, weil sich die Fahreigenschaften kaum verändern. Dank ihrer Konstruktion und Befestigung am Rahmen sind die Taschen zudem weniger ausladend. Sie bieten natürlich auch weniger Stauraum als herkömmliche Packtaschen – aber genau das erzieht dazu, sich auf das Notwendigste zu beschränken. Wichtig ist es, sich vor dem Kauf zu überlegen, wieviel Platz man wirklich braucht. Und natürlich sollten die Taschen darüber hinaus robust und allwettertauglich sein. 

Die folgenden Bikepacking-Taschen sind für die verschiedensten Fahrradtypen und mit diversen Stau-Volumina erhältlich: 

Bikepacking-Satteltasche: 

  • kann an jeder festen Sattelstütze befestigt werden 
  • ist geräumig und bietet Platz z. B. für Kleidung und sonstige Ausrüstung 

Bikepacking-Rahmentasche: 

  • ideal dazu geeignet, schweres Gepäck (Werkzeug, Kocher etc.) zentral zu verstauen 
  • sorgt für einen tiefen Schwerpunkt und stabilisiert entsprechend 

Bikepacking-Oberrohr-Rahmentasche: 

  • schmale Form 
  • besonders gut geeignet für Fullsuspension-Mountainbikes, da deren Dämpfer das Rahmendreieck verkleinert 

Bikepaking-Lenkertasche: 

  • ist für viele Arten von Lenkern verfügbar 
  • bietet schnellen Zugriff auf kleine Utensilien (Handy, Powerbank, Proviant, Karte etc.) 

Bei größerem Platzbedarf ist es denkbar, zusätzlich einen möglichst ergonomisch geformten Rucksack zu nutzen, wobei das Fahren mit Daypack nicht jedermanns Sache ist. Wie bei allem anderen Equipment gilt: Bikepacking-Taschen sollten mit Bedacht ausgewählt werden – zum Einstieg reicht oft auch die bereits vorhandene Fahrradausrüstung. 

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Bikepacking – was gehört unbedingt ins Gepäck? 

Prinzipiell unterscheiden sich die Packlisten und Checklisten für Bikepacking und normale Fahrradurlaube gar nicht so sehr – bei jeder Radreise sollte unnötiger Ballast vermieden werden. Bikepacking ist allerdings noch minimalistischer: Leichteres Equipment und beispielsweise weniger Wechselwäsche sparen so manches Gramm. In unserem Artikel Packliste und Checkliste Fahrradtour findest du einige wertvolle Tipps, die bei der Vorbereitung deiner (Bikepacking-)Fahrradtour ausgesprochen hilfreich sind. Die beiden Checklisten kannst du dir hier downloaden: 

Selbstverständlich gibt es dort unter anderem Hinweise darauf, welches Fahrradwerkzeug du mitführen solltest. Man kann sich auch hier im Interesse des Gesamtgewichts auf das Notwendigste beschränken und stattdessen im Falle eines Falles eine Pannenhilfe für Fahrräder in Anspruch nehmen. 

Und noch ein heißer Tipp, um das Packgewicht zu senken: Nehme beim Bikepacking möglichst viel in digitaler Form mit. Das betrifft Bücher, Kartenmaterial und Sprachführer ebenso wie Fahrraddokumente.  

Wo gibt es interessante Bikepacking-Touren? 

Du hast schon Erfahrungen mit dieser sportlichen Art des Radreisens gemacht? Es zieht dich in die Ferne? Dann bieten sich eine Vielzahl von Strecken innerhalb und außerhalb Österreichs an! Ob du diese Touren akribisch planst oder eher ‚ins Blaue’ fahren möchtest, ist allein deine Entscheidung. Zum Rasten und Ruhen gibt es Wetterschutzhütten, Grillplätze und fahrradfreundliche Übernachtungsmöglichkeiten – sie lassen sich relativ einfach im Internet finden. Zu beachten ist jedoch die Rechtslage des Landes, das du bereisen möchtest: Nicht überall gibt es das ‚Jedermannsrecht’! Du kannst oftmals nicht einfach im Freien übernachten, auch wenn der dafür gewählte Platz sich nicht in Privatbesitz befindet. Und natürlich sollte der verantwortungsvolle Umgang mit der Natur (keinen Müll hinterlassen, kein ungesichertes offenes Feuer entzünden etc.) auch beim Bikepacking eine Selbstverständlichkeit sein. 

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